

Es ist soweit. Wir starten das Projekt Duschmobil 2.0.
Wegen des großen Erfolges unseres ersten Duschmobils, in Berlin, haben wir mit dem Bau eines weiteren Fahrzeuges für die Obdachlosenhilfe begonnen.
Gerade jetzt, in diesen herausfordernden Zeiten wollen wir nicht abwarten und Tee trinken. Im Gegenteil, das M.M. Team investiert gerade jetzt persönliche Manpower und Geld, um dieses erfolgreiche soziale Projekt weiter auszubauen. Fast alle Einrichtungen für die Betroffenen sind geschlossen. Grundbedürfnisse, wie die tägliche Toilette werden zu unüberwindbaren Hindernissen.
Wenn nicht jetzt, wann dann sollte man handeln!!!
Ich bedanke mich bei all unseren treuen Kunden, Freunden und Mitarbeitern, die auch dieses Projekt mit ermöglichen.
Bleibt gesund und zuversichtlich.
Matthias Müller
Pressemitteilung
08.08.2019
In diesem August wird die Berliner Wohnungslosenhilfe um eine Innovation bereichert, die speziell obdachlose Frauen erreichen will, die im bestehenden Hilfesystem noch nicht angekommen sind: Das erste Duschmobil Deutschlands nimmt seine Fahrt auf!
Inspiriert vom Pariser Vorbild MOBIL’douche, das obdachlosen Menschen nunmehr seit zehn Jahren an illustren Orten der Seine-Metropole eine ganz private Duschzeit ermöglicht, übergibt Sponsor Matthias Müller von Workerfashion nun seine eigenhändig zum Duschmobil umgebaute Bus-Variante an den Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Berlin als künftigen Betreiber des Projekts. „Mir geht es darum, gerade den meist wenig sichtbaren obdachlosen Frauen Berlins eine würdevolle Hygiene mit Wohlfühlmoment zu ermöglichen“, erklärt der engagierte Tüftler. Der SkF Berlin – mit Projekten wie Housing First für Frauen bereits avantgardistisch in der Wohnungslosenhilfe aktiv – ergänzt diesen Service mit einem Gesprächs- und Beratungsangebot, um die Frauen zu ermutigen und bei Bedarf in das weiterführende Hilfesystem zu vermitteln.
„Entspannung und Aufbruch“, formuliert Elke Ihrlich als Bereichsleiterin der Offenen Sozialarbeit beim SkF, „beschreibt die Atmosphäre, die wir uns für die Nutzerinnen des Duschmobils als geschützten Wohlfühl-Ort im urbanen Raum wünschen.“ Mit seinem mobilen, aufsuchenden Charakter fährt der Duschbus zwar seine Extratour, ist aber explizit auf Kooperationen mit verwandten Projekten ausgerichtet. Zusätzlich zur technisch wie optisch raffinierten Ausstattung mit Glasdach, die einen angenehmen Aufenthalt in der geräumigen Nasszelle verspricht, liegt frische Wechselwäsche für die künftigen Besucherinnen bereit, die hier zu einer würdevollen, ganz persönlichen Auszeit geladen sind.
Duschmobil
Matthias Müller baut ein Duschmobil für obdachlose Frauen in Berlin nach dem Pariser Vorbild von Mobildouche.fr .
Das WORKERFASHION Team bedankt sich bei allen Unterstützern, Helfern und Kunden, die dieses umfangreiche Projekt mit ermöglicht haben..


















sponsored bei WORKERFASHION.COM
Stand der Umbauarbeiten
Duschmobil für obdachlose Frauen
Ein erfrischender Einfall
Matthias Müller und sein Duschmobil
Foto: Stefanie Loos
Die Idee zu dem Duschmobil hatte Matthias Müller vor zwei Jahren. Damals hörte er von solchen mobilen Duschwagen in Paris, in denen sich Wohnungslose waschen können. So ein Hilfsangebot wollte der Inhaber einer Berufsbekleidungsfirma auch in Berlin umsetzen und kaufte kurzerhand einen Bus, den er seither in Eigenregie umbaut. Müller treibt der Wille an, Menschen zu helfen, denen es nicht so gut geht wie ihm selbst.
Wie der Bus nach dem Umbau zum Duschmobil ausschauen sollte, dafür hatte Matthias Müller konkrete Vorstellungen. Besonders wichtig ist ihm, dass der Bus wetterfest ist, damit auch im Winter warme Duschen darin möglich sind. Einen „Schönwetterbus“ könne ja jeder bauen, sagt der gelernte Maschinenbauer selbstbewusst. Die gestalterische Herausforderung reizte ihn. „Trial and error“ war für ihn aber keine Option – denn wenn der Bus einmal auf der Straße fahre, müsse er funktionieren. Darum ließ er sich etwa beim Ausbau der Busdecke von zwei Potsdamer Schiffsbauern helfen.
Gedacht ist das Duschmobil für obdachlose Frauen. Pro Duschgang wird dabei nur jeweils eine Nutzerin Platz finden. Eine Massendusche solle es nicht werden, vielmehr sollen die Frauen in der 4-Quadratmeter-Dusche mit viel Ruhe duschen können. „Das sind zweimal zwei Meter Wellness“, so Müller. Dank eines 75-Liter-Tanks können sich pro Tag fünf Personen in dem Duschwagen waschen, eine Heizung sorgt für Warmwasser, Solarzellen auf dem Dach versorgen den Bus mit Strom.
Den enormen Aufwand, den Müller betreibt, kann sein Bekanntenkreis häufig nicht nachvollziehen. „Ich werde oft gefragt: ‚Warum tust du dir das an?‘“ Einfach nur Geld zu spenden hätte ihm aber nicht gereicht. „Da steckt nicht meine DNA drin.“
Oft Gewalterfahrung
Selber fahren möchte er den Duschbus aber nicht. Das Projekt solle nicht nur eine Waschmöglichkeit für obdachlose Frauen darstellen, sondern auch der Kontaktaufnahme dienen. „Das müssen Profis machen, die den Zugang zu den Frauen haben“, so Müller, der hofft, dass das Duschmobil ein Treffpunkt für die Frauen wird.
Die nötige Unterstützung für sein Konzept findet er beim Sozialdienst katholischer Frauen, dem Müller den dann fertigen Bus Anfang Juli übergeben will. Der Sozialdienst bietet zahlreiche Angebote wie Notunterkünfte und Beratungsstellen speziell für wohnungslose Frauen an.
Ursula Snay, Pressesprecherin des Dienstes, glaubt an Müllers Projekt, denn durch den Duschbus könnten mögliche Hemmnisse abgebaut werden. Laut Snay hätten obdachlose Frauen häufig Gewalterfahrungen machen müssen, manchmal selbst in Hilfseinrichtungen. Daher scheuten viele den Gang zu diesen Organisationen. Mit einem Mobil könnte der Sozialdienst auch diese Frauen erreichen: „Für viele Frauen ist es eine Hürde, in eine Institution zu gehen, wir gehen zu den Frauen hin.“
Bisher gibt es nur wenige Duschmöglichkeiten für Obdachlose in Berlin. Die Stadtmission betreibt am Bahnhof Zoologischer Garten ein Hygienecenter, in dem Menschen, die auf der Straße leben, eine Duschmöglichkeit haben. Über 200 Menschen nehmen das Angebot der Bahnhofsmission täglich wahr. Etwa ein Fünftel der Nutzenden seien Frauen, so der Bahnhofsmission-Leiter Wilhelm Nadolny. Er betont die Relevanz von geschützten Räumen für wohnungslose Frauen, denn Nadolny beobachtet einen „wachsenden Anteil der obdachlosen Frauen proportional zur Gesamtzahl der wohnungslosen Menschen in Berlin“. Belastbare Zahlen gebe es jedoch keine.
Schätzungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe zufolge sind etwa ein Viertel der Wohnungslosen in Deutschland Frauen. Wie viele Obdachlose insgesamt in der Hauptstadt leben, ist nicht bekannt, der rot-rot-grüne Senat möchte in diesem Jahr aber eine Zählung durchführen lassen.
Mobiler Standortvorteil
Laut Nadolny ist das Angebot am Bahnhof Zoo möglichst niedrigschwellig gestaltet, eine Hürde sei jedoch die Anfahrt. Der große Vorteil des Duschmobils ist eben dessen Mobilität.
Ein ähnliches Hilfsprojekt ist derzeit auch in Hamburg geplant. Bis der durch Crowdfunding finanzierte GoBanyo-Bus jedoch Obdachlosen in der Hansestadt Duschmöglichkeiten anbieten kann, dauert es noch einige Monate. In Berlin soll es im August mit den Fahrten des Duschmobils durch die Stadt losgehen. Der Bus soll dabei an verschiedenen Orten stehen, wo der Kontakt zu obdachlosen Frauen hergestellt werden kann. Laut Ursula Snay werden möglichst zentrale Anlaufstellen angefahren, die aber trotzdem genügend Schutz bieten, um die Privatsphäre der Frauen zu respektieren.
Zwei Sozialarbeiterinnen des Sozialdienstes katholischer Frauen sollen an fünf Tagen pro Woche mit dem Bus unterwegs sein. Snay kalkuliert die jährlichen Kosten dafür auf 80.000 bis 100.000 Euro. Gespräche zur Finanzierung durch den Senat liefen zwar noch, das Projekt sei aber politisch gewollt. Matthias Müller wünscht sich lediglich, dass seine Idee gut angenommen wird – „und ein paar Menschen glücklich macht“.