Unter einer obdachlosen Person stellen einige Menschen sich oft einen schmutzigen Mann in Lumpen mit einem Einkaufswagen vollgehängt mit Tüten vor. Die Realität jedoch sieht anders aus. Viele unserer Besucherinnen wollen oft gar nicht erkannt werden als Wohnungs- oder Obdachlose. So reicht oft schon ein Rucksack mit den wichtigsten Sachen drin. Eine Besucherin erzählte uns diese Woche, je weniger sie mit hat, desto besser. Man sieht somit nicht direkt, dass sie auf der Straße lebt und andere kommen somit nicht so schnell in Versuchung, ihr die Tasche abzuzocken.
Sie habe gelernt, mit so wenig Zeug wie nötig auszukommen und auch nur das anzunehmen, was sie brauche.
Das bringt auch mich zum nachdenken. Wie oft kaufe ich mir Sachen, die ich eigentlich gar nicht brauche? Viel besser könnte ich doch einfach mal der nächsten Person die mich in der U-Bah anspricht, großzügig Geld geben oder sie fragen, ob ich sie zu etwas einladen kann.
Ich glaube vor allem diese kleinen Gesten können im Leben Einzelner schon einiges bewirken.